NOS ist nicht flexibel genug

In der Wäsche haben wir einen hohen NOS-Anteil. Es kommen immer wieder neue NOS-Serien dazu, denn schließlich wollen die Lieferanten Innovationen zeigen.

Als Händler habe ich aber nur eine Fläche, die ich beispielsweise mit 70 Prozent NOS bespiele, denn die restlichen 30 Prozent müssen der Mode vorbehalten bleiben, damit die Fläche attraktiv bleibt.

Wenn es eine NOS-Serie gibt, die eine zu schlechte LUG hat, nicht dem Modegrad des Sortiments entspricht oder aus irgendeinem anderen Grund fleine Berechtigung mehr hat, blockiert sie den Platz für Neues, bindet Lagerkapazitäten und Geld. Nur über eine Reduzierung fließt die Serie, die unter Umständen sogar noch als laufendes NOS bei dem Lieferanten gelistet ist und bei
anderen Händlern gut funkioniert, ab, statt als Austausch retour zu gehen. Das Risiko laden die meisten Hersteller oftmals bei den Händlern ab. Sie sollen kaufen, dann aber mit den Restanten, der schlechten LUG, der vergleichsweise niedrigen Eingangsspanne und den letztlich hohen Abschriften klarkommen, Rücknahmen werden ausgeschlossen.

„NOS geht raus“ bedeutet in der Wäsche etwas anderes als in der Oberbeldeidung, wo man unter „raus“ „retour“ versteht. Darüber stolpern mehr und mehr Einkaufsleiter, die für beide Bereiche zuständig sind. Das Unverständnis diesbezüglich wächst. Hier wünsche ich mir mehr Flexibilität und Risikoteilung auf Lieferantenseite.
Flächen, die sich nicht schnell genug drehen, die übervoll und unattraktiv sind, verlieren. Wir haben es schwer genug, gegen Online, die vertikalen Anbieter oder auch die herstellergeführten Flächen zu bestehen.

Innovation, Inspiration und viele Dinge mehr lassen sich leichter umsetzten, wenn wir flexibel sind und gemeinsam mit den Lieferanten Ziele abstecken, verfolgen und erreichen.